PM und Statement: Räumung der Villa Krause am 12.10.2025
Am 12.10. wurde die sogenannte „Villa Krause“ in der Julius-Krause-Straße 8 durch die Polizei nach circa fünf Stunden geräumt. Dafür rückte die Polizei mit einem großen Aufgebot an und drängte die Menschen, die sich in friedlicher Stimmung die Räumlichkeiten der Villa anschauten vom Grundstück. Unterstützer*innen begleiteten den Polizeieinsatz die ganze Zeit über solidarisch. Zwei Kundgebungsteilnehmende wurden von der Polizei festgehalten und einer Maßnahme unterzogen.
Am Vormittag des 12.10. wurde die Besetzung der „Villa Krause“ bekannt gegeben. Daraufhin versammelten sich rund 50 Menschen vor dem Haus um sich einen ersten Eindruck von dem gerade geöffneten Ort zu verschaffen, sich in der bunt geschmückten Villa umzuschauen und sich mit den Besetzer*innen solidarisch zu zeigen. Vor der Villa wurde eine Kundgebung angemeldet. Es gab Kaffe und Kuchen, Musik und heitere Stimmung.
Gegen 12 Uhr kamen die ersten Polizeiwagen und verschafften sich ein Bild der Lage um die Räumung vorzubereiten. Nach und nach rückten immer mehr Einsatzkräfte an. Gegen 12:15 Uhr begann die Polizei mit der Räumung. Die Besetzer*innen selbst konnte die Polizei in der Villa nicht antreffen. Nachdem die Polizei mehrere Stunden die Villa durchsuchte und Dekoration und Banner beschlagnahmte war ein Großteil des Einsatzes gegen 17 Uhr abgeschlossen und die Kundgebung wurde für beendet erklärt.
Die „Villa Krause“ wurde im Zuge der am 10.10. ausgerufenen „Autonomen Besetzungstage – Gemeinsam gegen Gentrifizierung, Mietwucher und Verdrängung!“ besetzt und geöffnet (Hintergründe dazu finden sich auf dem Blog https://abeta.noblogs.org/ ). Die Öffnung der Villa sollte ein neues Nachbarschaftszentrum ermöglichen, in dem Austausch und Vernetzung unter den Anwohner*innen im Fokus hätte stehen können. Solche nicht-kommerziellen Orte wurden in den letzten Jahren immer mehr zurückgedrängt und mussten in vielen Fällen ganz schließen. Um erste Ideen und Wünsche für diesen Ort zu sammeln, war für 15 Uhr eine offene Nachbarschaftsversammlung in der Villa Krause geplant. Dazu kam es durch die schnelle Räumung letzendlich nicht.
Die Räumung der Villa und das Polizeiaufgebot werden als überzogen bewertet. Wie auch bereits einige Tage zuvor bei der Räumung der Besetzung „Henri“ in der Lütznerstr. 99 sowie der Besetzung „Waldi“ in de Waldtraße 9, kam auch bei der Räumung der Villa Krause der Fimmel der sogenannten Leipziger Linie zum Tragen. Nach Vorbild der Berlinier Linie wird hiernach alles innerhalb von 24 Stunden nach Bekanntwerden der Besetzung geräumt – ohne dabei jegliche Möglichkeit für Verhandlungen zwischen Besetzer*innen und Eigentümer*innen zu lassen.
Die Besetzung und Öffnung der Villa Krause reiht sich in verschiedene Aktionen im Rahmen der „Autonomen Besetzungstage“ ein. Darunter Besetzungen und Solidaritätsbekundungen, wie zum Beispiel in Form eines Bannerdrops, der an einer Brücke auf der Wurznerstraße auf die besetzte Villa Krause aufmerksam machte.
Die Besetzer*innen bedanken sich bei allen Interessierten, die sich die Villa Krause angeschaut, ihren Zuspruch zu dem Anliegen deutlich gemacht haben und die Räumung während der Kundgebung solidarisch begleiteten.
Für Presseanfragen etc.: abeta(at)riseup(punkt)net ; Pressekontakt: +49 176 13acht 140 62
Weitere Infos sind auf dem Blog abeta.noblogs.org sowie auf Social Media zu finden (links: linksta.cc/@abeta )
PM Öffnung Julius-Krause-Straße 8 in Leipzig-Sellerhausen
Am Vormittag des 12.10.25 wurde das Grundstück der Julius-Krause-Straße 8, kurz die „Villa Krause“, in Leipzig Sellerhausen geöffnet. Es ist die nächste Aktion im Rahmen der „Autonomen Besetzungstage – Gemeinsam gegen Gentrifizierung, Mietwucher und Verdrängung!“. Hintergründe zu Motiven und Zielen können dem Blog https://abeta.noblogs.org/ entnommen werden.
Die Villa Krause ist ein alleinstehendes mehrstöckiges Haus mit Veranda und großem Garten, was in einer ruhigen familiären Gegend im Leipziger Osten liegt und dort als offenes Nachbarschaftszentrum dienen soll. „Ziel der Villa ist es mit Anwohnenden, Anwesenden und Interessierten ein gemeinsamen Raum zu schaffen. Wir wollen einen nicht-kommerziellen Ort des Austausches schaffen. Denn in Zeiten der fortschreitenden Neoliberalisierung und der damit verbundenen Vereinzelung müssen wir wieder stärker auf Gemeinschaft bauen und Orte des Zusammenkommens schaffen, um uns gegenseitig zu stärken.“, erklärt Juno, eine*r der Aktivist*innen vor Ort.
Die Aktivist*innen laden alle dazu ein, sich die Julius-Krause-Straße 8 von innen anzuschauen und gemeinsam zu diskutieren, was man aus den Räumen machen könnte. Dafür wurde die Villa schon mal etwas hübsch eingerichtet, der Garten mit Girlanden geschmückt und eine Hängematte aufgehängt. Hier kann sich bei Kaffe und Kuchen ausgetauscht werden. Außerdem wurden im ganzen Haus Plakate mit Träumen und Wünschen für das neue Nachbarschaftszentrum aufgehängt, mit viel Platz für weitere Vorschläge von Nachbar*innen und Interessierten. Das Nutzungskonzept, welches auf dem Blog der Autonomen Besetzungstage veröffentlich wurde schlägt ein offenes Nachbarschaftszentrum mit Raum für Veranstaltungen und Jugendangeboten, ein Café und einen Umsonstladen vor. Auch der Garten kann gemeinschaftlich, zum Beispiel in Form von gemeinsam bewirtschafteten Gemüsebeeten genutzt werden. Darüberhinaus ist auch ausreichend Platz für eine offene Werkstatt.
Ideen und Wünsche für die Villa sollen beim Nachbarschaftstreffen um 15 Uhr gemeinsam besprochen werden. Im Anschluss soll eine Begehung des Grundstückes und des Gebäudes stattfinden. Alle Anwohnenden, Interessierte und Motivierte für das Projekt sind eingeladen, teilzunehmen.
Mit der Öffnung der Villa Krause soll sich der zunehmenden Vereinzelung auf dem Wohnungsmarkt entgegengestellt und die Nachbarschaften gestärkt werden. Es soll damit gezeigt werden, dass es nicht nötig ist, eine Familie zu sein oder in einem Haus zu leben, um Wohnen als gemeinschaftliches Projekt zu verstehen und sich füreinander verantwortlich zu fühlen. Außerdem soll die Öffnung als Teil der Autonomen Besetzungstage Leipzig auf die miserable Lage des Leipziger Wohnungsmarkts und die ungerechte Verteilung von Eigentum aufmerksam machen. Während die Mieten ins unermessliche steigen und vielen sozialen Projekten die Förderungen gekürzt werden, stehen hunderte Wohnungen leer und es gibt immer weniger Möglichkeiten des sozialen Austauschs und Zusammenkommens. „Mit der Villa Krause wollen wir einen Schritt in die andere Richtung machen: Mit der gemeinschaftlichen und solidarischen Nutzung von Raum, für die, die ihn brauchen. Daher freuen wir uns über alle Interessierten, die vorbeikommen um diesen Ort gemeinsam mit uns zu gestalten!“ so die Aktivist*innen.
Für Presseanfragen etc.: abeta(at)riseup(punkt)net ; Pressekontakt: +49 176 13acht 140 62
Weitere Infos sind auf dem Blog abeta.noblogs.org sowie auf Social Media zu finden (links: linksta.cc/@abeta )