Wir haben die Henri in der Lützner Straße 99 besetzt, weil wir im Leipziger Westen wieder bezahlbaren Wohnraum und solidarische Nachbarschaftsräume brauchen. Unsere Gedanken zur Nutzung des Hauses haben wir in einem Nutzungskonzept zusammengefasst. Wir sind offen für Verhandlungen mit der Stadt und der*dem Eigentümer*in des Hauses und laden beide dazu ein, für einen offenen Austausch zur Besetzung zu kommen.
Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss möchten wir für alle öffnen. Sie können als Nachbarschaftscafé genutzt werden, in dem Anwohner*innen sich aufhalten können. Es gibt Platz für eine Gemeinschaftsküche und Räume für Veranstaltungen und zum gemeinsamen Arbeiten.
Der Dachboden soll teilweise ebenfalls zum Arbeiten genutzt werden. Wir möchten die Räume beispielsweise Vereinen zur Verfügung stellen, deren Existenz durch die massiven Kürzungen von Fördergeldern im sozialen Bereich bedroht ist.
Eine Wohnung soll als Schutzraum für Betroffene von rechtsextremer Gewalt gestaltet werden. Wir möchten dies in Gedenken an Klaus R. machen, der im Mai 1994 in seiner Wohnung in der Lützner Straße von vier Neonazis ermordet wurde. Eine Plakette, die daran erinnert, hängt neben der Eingangstür der Henri.
Weil schon immer, aber vor allem in den letzten Jahren queere Menschen immer mehr in den Fokus rechtsextremer Gewalt rücken, wollen wir auch einen Schutzraum für trans*-, inter-, agender- und nichtbinäre Personen schaffen. Eine Wohnung in der Henri kann dafür Notfallschlafplätze, Beratungsplätze und Aufenthaltsräume bieten.
Vor allem aber soll das Haus dafür da sein, wofür es gebaut wurde: zum Wohnen. Hier sollen Menschen Platz finden, die auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert werden. Eine Wohnung soll als kurzfristig nutzbare Notfallwohnung dienen, die anderen sollen auch langfristig bewohnt werden können.