Am 12.10. wurde die sogenannte „Villa Krause“ in der Julius-Krause-Straße 8 durch die Polizei nach circa fünf Stunden geräumt. Dafür rückte die Polizei mit einem großen Aufgebot an und drängte die Menschen, die sich in friedlicher Stimmung die Räumlichkeiten der Villa anschauten vom Grundstück. Unterstützer*innen begleiteten den Polizeieinsatz die ganze Zeit über solidarisch. Zwei Kundgebungsteilnehmende wurden von der Polizei festgehalten und einer Maßnahme unterzogen.
Am Vormittag des 12.10. wurde die Besetzung der „Villa Krause“ bekannt gegeben. Daraufhin versammelten sich rund 50 Menschen vor dem Haus um sich einen ersten Eindruck von dem gerade geöffneten Ort zu verschaffen, sich in der bunt geschmückten Villa umzuschauen und sich mit den Besetzer*innen solidarisch zu zeigen. Vor der Villa wurde eine Kundgebung angemeldet. Es gab Kaffe und Kuchen, Musik und heitere Stimmung.
Gegen 12 Uhr kamen die ersten Polizeiwagen und verschafften sich ein Bild der Lage um die Räumung vorzubereiten. Nach und nach rückten immer mehr Einsatzkräfte an. Gegen 12:15 Uhr begann die Polizei mit der Räumung. Die Besetzer*innen selbst konnte die Polizei in der Villa nicht antreffen. Nachdem die Polizei mehrere Stunden die Villa durchsuchte und Dekoration und Banner beschlagnahmte war ein Großteil des Einsatzes gegen 17 Uhr abgeschlossen und die Kundgebung wurde für beendet erklärt.
Die „Villa Krause“ wurde im Zuge der am 10.10. ausgerufenen „Autonomen Besetzungstage – Gemeinsam gegen Gentrifizierung, Mietwucher und Verdrängung!“ besetzt und geöffnet (Hintergründe dazu finden sich auf dem Blog https://abeta.noblogs.org/ ). Die Öffnung der Villa sollte ein neues Nachbarschaftszentrum ermöglichen, in dem Austausch und Vernetzung unter den Anwohner*innen im Fokus hätte stehen können. Solche nicht-kommerziellen Orte wurden in den letzten Jahren immer mehr zurückgedrängt und mussten in vielen Fällen ganz schließen. Um erste Ideen und Wünsche für diesen Ort zu sammeln, war für 15 Uhr eine offene Nachbarschaftsversammlung in der Villa Krause geplant. Dazu kam es durch die schnelle Räumung letzendlich nicht.
Die Räumung der Villa und das Polizeiaufgebot werden als überzogen bewertet. Wie auch bereits einige Tage zuvor bei der Räumung der Besetzung „Henri“ in der Lütznerstr. 99 sowie der Besetzung „Waldi“ in de Waldtraße 9, kam auch bei der Räumung der Villa Krause der Fimmel der sogenannten Leipziger Linie zum Tragen. Nach Vorbild der Berlinier Linie wird hiernach alles innerhalb von 24 Stunden nach Bekanntwerden der Besetzung geräumt – ohne dabei jegliche Möglichkeit für Verhandlungen zwischen Besetzer*innen und Eigentümer*innen zu lassen.
Die Besetzung und Öffnung der Villa Krause reiht sich in verschiedene Aktionen im Rahmen der „Autonomen Besetzungstage“ ein. Darunter Besetzungen und Solidaritätsbekundungen, wie zum Beispiel in Form eines Bannerdrops, der an einer Brücke auf der Wurznerstraße auf die besetzte Villa Krause aufmerksam machte.
Die Besetzer*innen bedanken sich bei allen Interessierten, die sich die Villa Krause angeschaut, ihren Zuspruch zu dem Anliegen deutlich gemacht haben und die Räumung während der Kundgebung solidarisch begleiteten.
Für Presseanfragen etc.: abeta(at)riseup(punkt)net ; Pressekontakt: +49 176 13acht 140 62
Weitere Infos sind auf dem Blog abeta.noblogs.org sowie auf Social Media zu finden (links: linksta.cc/@abeta )